Trotz des mittlerweile abgeschwächten Pokémon Hypes, rückt das Thema Grading immer stärker in den Fokus und immer mehr Sammler greifen hierauf zurück, um ihre Sammelkarten professionell bewerten und schützen zu lassen. Obwohl Grading schon seit Jahrzehnten praktiziert wird, ist dieses in Deutschland noch vergleichsweise unbekannt. Deshalb erklären wir euch hier was es mit Grading auf sich hat, wie der Ablauf funktioniert, was man beim Grading beachten muss und vor allem welche Grading Firma man wählen sollte – insbesondere wenn man auf eine deutsche Grading Firma zurückgreifen möchte.

Mittlerweile ist vielen Menschen bewusst, dass Sammelkarten wie Pokémon, Yu-Gi-Oh oder auch Magic (The Gathering) Karten großes Potenzial haben, als Wertanlagen gehalten zu werden. Doch hierbei gibt es einige Herausforderungen, denn oft kann es im Handel mit den Sammelkarten zu Streit über den Zustand der Karten kommen. Verkäufer bewerten den Zustand Ihrer eigenen Karten oftmals besser als potenzielle Käufer es tun. Grund hierfür kann z. B. sein, dass der Verkäufer eine emotionale Bindung zu seiner Karte hat und diese deshalb sehr subjektiv bewertet. Deshalb braucht es also eine unabhängige dritte Partei, die den Zustand der Karte neutral prüft und auswertet. Ein weiteres Problem ist der Schutz der Sammelkarten. Prinzipiell gilt: je besser der Zustand, desto höher der Marktwert. Es gilt also die Karten sicher zu verstauen. Sicher vor Kratzer, sicher vor UV-Strahlung, sicher vor täglichen Alltagspannen. Auch hier kommt wieder das Thema Grading ins Spiel. Ein gutes Grading Unternehmen verwendet zum Schutz der Karten spezielle Cases, die die Karten vor den genannten Problemen schützen. So wird gewährleistet, dass die Karten auch Jahrzehnte lang unbeschadet überstehen können.

Mittlerweile ist es nicht mehr so kompliziert, den passenden Grading Service zu finden. Grundsätzlich müssen Sie sich einige wichtige Fragen stellen, bevor Sie sich einen Grading Anbieter aussuchen. Es gibt sowohl größere Grading Firmen, als auch kleinere. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Zu den weltweit anerkanntesten zählen die beiden Schwergewichte PSA und Beckett. Beide Firmen sind weltweit anerkannt und genießen ein großes Vertrauen. Beide aber haben ein riesengroßes Problem. PSA beispielsweise nimmt stand heute (01.07.2021) keine Karten mehr an und Beckett benötigt derzeit für die Bearbeitung von neuen Bestellungen bis zu 12 Monate Bearbeitungszeit. Hinzu kommen noch Probleme mit dem Zoll. Gerade Sammlerstücke mit großem Wert werden oftmals streng kontrolliert und hierbei kommt es nicht selten zu Beschädigungen an den Karten durch die Zoll-Kontrolle.

Soviel zu den beiden amerikanischen Schwergewichten. Es gibt aber mittlerweile auch sehr seriöse und anerkannte deutsche Grading Unternehmen. Zu diesen zählen beispielsweise GSG und AP Grading. Auf beide Unternehmen gehen wir später nochmal genauer ein. Der Ablauf ist bei beiden aber ziemlich identisch:

1. Nachdem Sie sich für ein Grading Unternehmen entschieden haben, führen Sie im ersten Schritt die Zahlung durch und bereiten ihre Karten für den Versand dorthin vor. (TIPP: Verpacken Sie ihre Grading Karten sicher! Wir empfehlen Ihnen den Versand in einem Toploader und einer gepolsterten Versandtasche. So wird gewährleistet, dass die Karten sicher ankommen.)
2. Versenden Sie Ihre sicher verpackten Karten mit einem versicherten Versand.
3. Sobald die Karten beim Grading Service angekommen sind, erhalten Sie i. d. R. eine Bestätigung per E-Mail (Anmerkung: Leider verschicke noch nicht alle Grading Firmen Bestätigungsmails)
4. Der Gradinzprozess startet und Ihre Karten werden unter die Lupe genommen. An dieser Stelle brauchen Sie viel Geduld. Die amerikanischen Unternehmen benötigen wie bereits oben erwähnt bis zu 12 Monate für das Grading. Die deutschen Unternehmen sind da etwas schneller. AP Grading verspricht ein Grading in 14 tagen und Gold Standard Grading benötigt derzeit etwa 3-4 Monate (Stand 20.05.2021).
5. Nachdem der Gradingprozess abgeschlossen ist, erhalten Sie bei einigen Unternehmen eine Rücksendebestätigung mit einer Tracking-ID zu ihrem Paket (Auch dies machen leider nicht alle Grading Firmen in Deutschland)

Inzwischen gibt es auch im deutschsprachigen Markt sehr viele neue Grading Services, doch längst nicht alle sind gut. Es gibt bestimmte Merkmale, die einen guten Grading Service ausmachen:

1. Eine seriöse und gut lesbare Webseite ist die Visitenkarte eines Unternehmens – dies gilt auch für Grading Unternehmen. Denn nur wenn eine Website benutzerfreundlich ist, werden Kunden dort Karten einsenden und so die Reputation des Grading Anbieters langfristig steigern.
2. Datenbank: Eine Online-Datenbank, anhand der man erkennen kann, dass eine Karte bei dem jeweiligen Unternehmen gegradet wurde, ist immens wichtig! Nur so kann Vertrauen entstehen. Konkret bedeutet dies: Jede gegradete Karte erhält eine eindeutige Nummer zur Identifikation. Diese Nummer kann in der Datenbank des Anbieters eingegeben werden, um die Angaben zum Grading auf Echtheit hin zu überprüfen. So wird sichergestellt, dass die Grades nicht manipuliert werden können. Manche Anbieter bieten hierfür auch einen komfortablen QR-Code an, sodass dieser einfach bequem eingescannt werden kann.
3. Das Versiegeln der Cases: Gerade junge Grading Unternehmen setzen auf Kleber oder andere, minderwertige Techniken zum Verschließen Ihrer Cases. Dies ist aber aus mehreren Gründen problematisch für die Kunden! Denn solche einfach verklebten Cases können leicht und rückstandslos aufgebrochen werden, sodass die Karten einfach herausgenommen werden können. So haben Fälscher freie Hand. Die besser, aber deutlich aufwändigere/teurere Methode ist das Verschweißen per Ultraschall-Technologie. Dies machen sowohl die beiden großen amerikanischen Unternehmen PSA und Beckett, als auch die beiden deutschen Unternehmen AP Grading und Gold Standard Grading. Die Cases werden bei diesen Anbietern durch diese Methode rückstandslos versiegelt. Dadurch lassen sich entsprechende Cases nicht mehr öffnen, ohne Sie zu beschädigen.